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Die Erben von Atlantis – Kevin Emerson

Buchvorstellung

Die Welt nach dem Klimawandel

Die Erben von Atlantis von Kevin Emerson

 

Die deutsche Erstausgabe des Jugendromans „Die Erben von Atlantis“ von Kevin Emerson ist im Dezember 2013 bei Heyne fliegt, dem Jugendbuch-Programm vom Heyne Verlag, erschienen.
Originaltitel: „The Lost Code – The Atlanteans Book 1“ – Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka.

Inhalt:

Die Erde ist durch die Folgen der Klimaerwärmung nahezu unbewohnbar geworden. Je nach ihren finanziellen Möglichkeiten leben die Menschen in Städten unter der Erde oder unter riesigen Glaskuppeln, die vor der Sonneneinstrahlung schützen.

Owen lebt mit seinem kranken Vater im Yellowstone Hub, einer der Arbeiter-Städte unter der Erde, in schwierigen und ärmlichen Verhältnissen. Er erhält per Los-Verfahren einen Aufenthalt in einem Feriencamp in Eden West, wo er das Leben unter einer Kuppel kennenlernt. Es fällt ihm nicht ganz leicht, sich mit den anderen Jungen in seiner Hütte anzufreunden. Und das wird noch erschwert, als er bei einer Schwimmprüfung beinahe ertrinkt und danach feststellt, dass ihm Kiemen gewachsen sind. Einige der jugendlichen Betreuer haben auch diese sensationelle Fähigkeit, unter Wasser atmen zu können. Lilly warnt ihn, nichts davon an Paul, den Kopf der Eden-Organisation zu verraten.

Es entstehen schwierige Situationen für Owen, und die Verschwörungs-Theorien, in die Lilly ihn einweiht, tragen weiter dazu bei. Während er mit seinen Gefühlen für Lilly zu kämpfen hat und erstmal lernen muss, mit seinen neuen Fähigkeiten umzugehen, wird immer fraglicher für ihn, was für eine Rolle er in dem ganzen Eden-Szenario spielt und inwiefern auch die Camp-Leitung involviert ist. Der scheinbare Tod eines jungen Mädchens, das in der Cafeteria zusammenbricht, Spekulationen über den schlechten Zustand der Kuppel-Panelen, eine Explosion am Eingangstor. Und stets gibt es beruhigende Worte vom Leiter des Eden-West-Komplexes, alles sei in bester Ordnung.
Als Owen nach und nach herausfindet, was wirklich hinter dem Camp, seinen neuen Fähigkeiten und seiner Aufgabe steckt, überschlagen sich die Ereignisse und nichts ist, wie es war.

Text Buchrückseite:

Eine Stadt unter der Kuppel. Ein uraltes Geheimnis. Ein Junge, der alles aufs Spiel setzt.

In einer Welt, in der die Luft zum Atmen knapp wird, entdeckt Owen, dass er über eine besondere Gabe verfügt: Er kann auf dem Grund des Meeres atmen, minutenlang und ohne Sauerstoffgerät.
Und es gibt noch andere, die seine Fähigkeit teilen. Gemeinsam könnten sie der Stadt unter der Glaskuppel, in der sie leben, entfliehen und die Ozeane besiedeln. Doch die Regierung hat wenig Interesse daran. Owen und seine Gefährten müssen bald um mehr als ihre Freiheit kämpfen.

„Ein kluges Fantasyabenteuer, absolut fesselnd und mit Helden, die man einfach lieben muss!“ – Michael Grant“

Mein Fazit:

Alles Fiktion? Eine Glaskuppel, in einer ansonsten nahezu unbewohnbaren Welt, in der sich ein kleines kontrolliertes Paradies, ein Garten Eden, befindet. Künstliche Wolken, Dämmerung, einmal in der Woche Regen, Schmetterlinge als Überwachungs-Roboter, wohlbehütete „Wildnis“, in der noch Pflanzen und Bäume von „früher“ wachsen. Zahlreiche Mitarbeiter und Wissenschaftler, die von hoch oben den paradiesischen Ablauf steuern und überwachen. Die kleinere und größere Probleme beseitigen, so dass für die Menschen alles bestens ist. Bewohner, die es genießen, dass es genau so ist, wie es ist, und solche, die Gefahren und Risiken hinterfragen.
Erschreckend? Fiktiv? Nichts davon ist unvorstellbar und manches gibt es ja bereits im Kleinen. Das macht die Thematik nachvollziehbar und spannend.

…fedrig weiße SimWolken, die sanft über den tiefblauen Kunsthimmel trieben. Die SafeSun-Leutchten erhellten den Nachmittag mit ihrem warmen Licht. Ein weiterer perfekter Sommertag, wie es ihn vor fünfzig Jahren noch in den Laubwäldern der gemäßigten Breiten gegeben hatte – vor der Großen Flut, als die Erderwärmung und der Klimawandel vollends außer Kontrolle geriet.“

Im Nachwort schreibt der Autor, dass die Grundlage des Feriencamps aussieht, wie sein altes Sommercamp in Connecticut. Das merkt man an vielen der beschriebenen Details, durch die man sich mühelos in die Szenerie hineindenken kann. Man hat das Camp durch gute Beschreibungen quasi vor Augen. Rangeleien zwischen Gleichaltrigen, pupertierende Jungs und Mädchen. Situationen, die wir alle kennen und gut nachvollziehen können.

Daneben aber die Jugendlichen, die gar nicht wissen, wie echtes Obst eigentlich schmeckt. Wissenschaftler, die ein künstliches Paradies schaffen, in dem nichts passiert, ohne dass zuvor jemand einen Knopf dafür gedrückt hat. Eine Welt, wie wir sie kennen, aber die hier als Abbild einer längst vergangenen Erde nachgestellt wird.

Die Schreibweise ist flüssig und spannend. Viele Dialoge und eine übersichtlicher Aufbau der Texte lassen einen schnell und einfach in das Buch eintauchen. Erzählt wird aus Sicht des Protagonisten, dem 15jährigen Owen Parker. Mir war er sehr sympathisch, kein Superheld, sondern ein ganz normaler Junge mit Unsicherheit und Schwächen.

Eine nette Idee fand ich die Dialoge, die Owen immer mal wieder mit den „Technikern“ in seinem Körper führt:

Ich spürte, wie sich alles in mir verlangsamte. Die Techniker in mir starrten bestürzt auf ihre Schirme. Wenn das mal keine Überraschung war, meinte der vor dem Lungenmonitor und versuchte, das Ausmaß der Überflutung abzuschätzen.
Die Technikerin, die meine Gehirnaktivität verfolgte, schüttelte den Kopf. Vielleicht noch ein paar Minuten, dann war’s das.“

Ziemlich weit hinten kommt erst das eigentliche Thema das Buches heraus. Dass Owen einer der drei Atlanter ist, die auserwählt sind, die Menschen vor weiteren schädlichen Eingriffen in die Welt zu bewahren.

Was anfangs alles zwar fiktiv, aber absolut vorstellbar ist, wird am Ende sehr fantasievoll. Die Handlung um einiges ransanter und sehr spannend. Das Buch endet, bevor Owen und die beiden anderen Auserwählten ihre Aufgabe als Atlanter in Angriff nehmen. Da auch der Originaltitel mit „1“ betitelt ist, ist davon auszugehen, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Empfohlen ist das Buch ab 14 Jahren und erschienen im Jugendbuch-Bereich. Was nicht heißen soll, dass das kein Buch für Erwachsene ist. Ich hatte wirklich schöne Lesestunden damit, auch wenn die Kurzbeschreibung des Buches mitunter nicht ganz zum Inhalt gepasst hat. Es ist nicht wirklich Dystopie, sondern vielmehr unterhaltsames Fantasy-Abenteuer.

Alles in Allem:

Ein tolles Buch, das ich wirklich gerne gelesen habe und empfehlen kann. Für mich war das eine ganz neue Thematik, die ich sehr interessant fand. Am Ende wurde mir es mitunter etwas sehr realitätsfern. Ich kann mir jetzt die Fortsetzung dieses Buches nicht direkt vorstellen, da das, was mich bei diesem Buch so fasziniert hat, also die erschaffene Welt, dann ja nicht mehr das Thema sein kann.

Von mir 4,5 von 5 Sternen.

Kurzbeschreibung Innenseite:

Für Owen Parker gehört der Alptraum einer zerstörten Ozonschicht zur täglichen Realität: Sein ganzes Leben verbrachte er in Eden, einer Stadt, die sich durch eine Glaskuppel vor der todbringenden Sonne schützt. Beim sommerlichen Tauchkurs im Feriencamp macht Owen eine erstaunliche Erfahrung. Um die attraktive Lilly zu beeindrucken, geht er weit über seine Grenzen – und sitzt plötzlich am Grund des Sees fest, ohne Sauerstoff und zunehmend panisch. Doch dann geschieht etwas Seltsames: Plötzlich kann Owen atmen, einfach so, für volle zehn Minuten. Was die Anderen als Wunder abtun, wiederholt sich; und Owen begreift, dass er über geheimnisvolle und sehr alte Fähigkeiten verfügt. Denn er ist einer der Erben des versunkenen Atlantis, die Ozeane sind ebenso sein Lebensraum wie die Erdoberfläche. Gibt es noch andere mit seiner Gabe? Owen bleibt nur wenig Zeit, sie zu finden, denn sein Erbe bringt ihn in höchste Gefahr …“

Anmerkung von mir zur Kurzbeschreibung: Ähm… hier ist aber einiges durcheinander geraten. Owen lebt nicht sein ganzes Leben in Eden unter der Glaskuppel. Das Feriencamp ist sein erster Aufenthalt dort, zuvor hat er mit seinem kranken Vater im Hub, einer Arbeiterstadt unter der Erde gelebt. Und für die anderen ist ein kein Wunder, weil möglichst keiner davon erfahren soll und Owen es auch lange Zeit schafft, sein Geheimnis zu wahren…

Infos zum Buch:

Titel: Die Erben von Atlantis (Originaltitel: The Lost Code – The Atlanteans Book 1)
Autor: Kevin Emerson
Verlag: Heyne Verlag (Heyne fliegt)heynefliegt
Erschienen: Dezember 2013
Umfang: Broschiert, 432 Seiten
Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3453315280
Preis: 12,99 €

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